Wie befürchtet, haben die Rettungsmaßnahmen der EU und des IWF für Griechenland bisher zu keiner Beruhigung an den Kapitalmärkten geführt. Vielmehr ist es in den vergangenen Tagen zu einer Beschleunigung der Trends an den Zins- und Währungsmärkten gekommen. Das zögerliche Handeln der Politik und die wankelmütigen Reaktionen der Europäischen Zentralbank führen zu immer mehr Zweifel und Verunsicherung. Es geht nicht mehr um Griechenland, sondern um die grundsätzliche Frage, inwieweit die schwächeren Euroländer Spanien, Portugal, Irland und Italien ihre Staatsschulden am Anleihemarkt zu akzeptablen Konditionen refinanzieren können. Für Griechenland ist die Frage schon beantwortet. Trotz EU-Zusagen handeln 10-jährige Griechenland-Anleihen inzwischen bei 11%. Darin drückt sich aus, dass es aus Sicht der Investoren nach Ablauf der 3-jährigen Stützungsaktion am Ende doch zu einer Umschuldung der griechischen Staatsschulden kommen wird. Oder anders gesagt: Außer der Politik glaubt niemand an den Erfolg der eingeleiteten Sparmaßnahmen in Griechenland. Die Angst, die derzeit die Anleger umtreibt, geht aber viel weiter. Ist es noch richtig, Spanien oder Portugal zu den aktuellen Zinsen Geld zu leihen? Kann die EU auch noch helfen, wenn es um die Refinanzierung der dortigen Schulden geht, die um ein Vielfaches höher sind? Kann die EU-Zone überhaupt noch Wirtschaftswachstum produzieren, wenn alle auf Sparkurs gehen müssen, um die Verschuldung einzudämmen? Die aktuelle Antwort der Marktteilnehmer heißt: Risiko reduzieren. Daher tauschen sie Euro in andere Währungen und flüchten in deutsche Bundesanleihen als beste Bonität, die zur Verfügung steht.