Die Zinsmärkte sind weiterhin im Spannungsfeld der Konjunkturerwartungen. Im Dezember waren die Zinssätze für kurze Laufzeiten um rund 0,25 Prozentpunkte angestiegen. Diese Bewegung hast sich in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres schon wieder umgekehrt. Ende des vierten Quartals 2009 sahen die Investoren das Konjunkturglas halb voll und tippten auf eine erste Leitzinserhöhung der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) für Sommer 2010. Nun festigt sich die Überzeugung, dass frühestens im vierten Quartal 2010 der erste Zinsschritt kommen könnte. Damit fühlen sich die eher nervösen Anleger in lang laufenden Anleihen wieder etwas sicherer und die Zinsen für diese Instrumente sind zuletzt um rund 0,15 Prozentpunkte gefallen. Die weltweite Konjunkturentwicklung zeigt weiterhin eine klare Zweiteilung. Die USA, Europa und Japan, also die alten Industrieländer, bauen immer noch Arbeitsplätze ab und belasten so den privaten Konsum und damit ihre Wachstumspotentiale. China, Indien, Brasilien und viele weitere Emerging Markets wachsen dagegen sehr dynamisch und bieten den alten Industrieländern zumindest Exportchancen. Diese Länder profitieren aber auch von den für ihr Wachstum viel zu niedrigen Zinsen, die aufgrund der Dollar-Koppelungen ihrer Währungen eigentlich von der US-Notenbank gesetzt werden. Ähnliches haben wir in den vergangenen zehn Jahren in Euroland gesehen, wo Länder wie Spanien, Irland, Portugal oder Griechenland von Euro-Zinsen profitiert haben, die in Bezug auf ihr eigenes Wachstumstempo viel zu tief waren und zu spekulativen Entwicklungen führten, die geplatzt sind. Im Kern ist die US-Notenbank die Welt-Notenbank geworden, die einerseits die dramatisch angeschlagene US-Wirtschaft unterstützen soll, andererseits für Blasenbildungen in China und den aufstrebenden Märkten verantwortlich gemacht werden wird. Solange die US-Notenbank bei den Leitzinsen tief bleibt, kann auch die EZB nur still halten, will sie nicht einen deutlich stärkeren Euro und damit einen Konjunkturdämpfer für Europa produzieren. Die Notenbanken sind nicht zu beneiden. Schwere Monate stehen ihnen bevor.
Baugeldkunden profitieren derzeit jedoch in zweifacher Hinsicht: einerseits von den niedrigen absoluten Zinsen am Kapitalmarkt, andererseits aber auch von der wieder verbesserten Bereitschaft einzelner Banken, diese günstigen Kapitalmarktzinsen an die Kunden weiter zu geben, nachdem die Refinanzierungsmöglichkeiten der Institute sich erneut verbessert haben. Umso wichtiger ist es, den Markt genau zu durchleuchten, um den richtigen Finanzierungspartner zu finden. Prinzipiell sollten Baugeldkunden derzeit die Absicherung auf lange Frist suchen. Die meisten Finanzierungen laufen rund 25 Jahre bis zur endgültigen Rückzahlung. Daher ist es mit erheblichen Risiken verbunden, wenn man zu kurze Zinsbindungen wählt. Es wäre unseriös, heute Zinsprognosen auf fünf oder gar zehn Jahre zu machen, denn das wirkliche Prolongationsrisiko ist nur nach Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen. Im historischen Vergleich gehören die heutigen Zinssätze für lange Laufzeiten jedoch zu den tiefsten der letzten 50 Jahre. Damit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass in fünf oder zehn Jahren die Zinssätze deutlich höher liegen. Dieses Risiko sollten deshalb gerade Käufer mit engen Budgets ausschließen. Über lange Zinsbindungen können Sie heute schon die monatlichen Belastungen auf viele Jahre festzurren. Mit der Wahl der richtigen Tilgungsmöglichkeiten ist eine schnelle Entschuldung möglich und durch den optimalen Einsatz von Fördermitteln lässt sich zusätzlich Geld sparen.