Bessere Konjunkturindikatoren, gute Unternehmensergebnisse, steigende Inflationsraten – vieles hat in den vergangenen beiden Wochen für besorgte Mienen am Anleihemarkt gesprochen. Eigentlich müssten sich die Investoren auf baldige Leitzinserhöhungen in den USA und in Euroland vorbereiten und sich vorsichtshalber von langen Laufzeiten trennen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Der Bund-Future zeigt seit einigen Tagen neue Höchststände und die 10-jährige Bundesanleihe ist dabei die 3,0%-Marke nach unten zu durchbrechen. Dafür gibt es nur einen Grund. Es läuft ein Ausverkauf von griechischen Staatsanleihen und die Investoren/Spekulanten setzen auf Bundesanleihen aufgrund der sehr guten Bonität. Gleichzeitig verkaufen sie aber im großen Stil auch Euros gegen Dollar. Seit die europäische Statistikbehörde die Defizitquote Griechenlands von 12,7% auf 13,6% korrigiert hat, gewinnt die Spekulation an Dynamik. Die Renditen für griechische Staatsanleihen liegen inzwischen bei über 8%! Schon am Wochenende könnte die EU gezwungen sein, finale Rettungsmaßnahmen einzuleiten, um einen völligen Ausverkauf zu verhindern. Aktuell hat Griechenland praktisch keinen Zugang mehr zu neuen Finanzmitteln am Markt.