Auch diese Woche war wieder klar zu erkennen, dass es an den Kapitalmärkten einen ungeheuren Anlagenotstand gibt. Durch die Nullzinspolitik der Notenbanken werden zwar keine Investitionen angekurbelt, jedoch institutionelle und private Anleger und Sparer immer mehr in Risikoanlagen getrieben. Aktienmärkte sind weltweit schon wieder auf Bewertungsniveaus gestiegen, die eine dramatische Erholung der Unternehmensgewinne in den nächsten Jahren unterstellen. Langfristige Staatsanleihen bieten so wenig Rendite, dass man meinen möchte, es gäbe schon nächstes Jahr kein neues Angebot mehr (wie wir alle wissen, werden in 2010 aber so viele neue Staatsanleihen zu platzieren sein, wie niemals zuvor in der Geschichte). 10-jährige Bundesanleihen und US-Treasuries bei rund 3% passen in keiner Weise zu dem Wachstumsszenario, das die Aktienmärkte vorwegnehmen. Vielmehr unterstellen sie tiefe Leitzinsen für Jahre, Inflation nahe Null und damit Jahre mit sehr sehr niedrigem Wirtschaftswachstum. Trotzdem sind diese Woche die Zinsen für Bundesanleihen über alle Laufzeiten weiter gefallen. Trotzdem werden Unternehmensanleihen, die noch vor neun Monaten mit 8% Verzinsung ausgestattet waren, jetzt von Anlegern mit 4% Rendite gekauft. Kein Risiko scheint zu groß, wenn man damit verhindern kann, das Geld für 0,50% im Geldmarkt parken zu müssen.